Aus dieser Intention heraus möchte ich Euch von meinen Erfahrungen berichten:
Ich habe selber sehr gute Erfahrungen Zäumungen gemacht. Reite jetzt etwa seit 5 Jahren mit Bitless Bridle oder Sidepull und hatte noch nie eine Situation, die mit diesen Hilfsmitteln außer Kontrolle geraten wäre. Für die Bodenarbeit nutze ich häufig auch ein Knotenhalfter. Meine Pferde lassen sich genauso gut im Galopp wieder abholen wie mit einer Trense im Maul und auch die Steuerung funktioniert einwandfrei. Wobei das wahrscheinlich sowieso zum Großteil über die Veränderung des Sitzens passiert.
Ein positiver Aspekt ist für mich dabei die Abwechselung, d.h. anstatt immer nur die eine Art der Zäumung für diese bestimmte Arbeit zu nutzen, wechsele ich da bewusst ab und erlebe sehr kooperative Pferde, die gerne mitarbeiten.
Korrekt ist hingegen der Ausdruck gebisslose Zäumung unter dem alle Arten von Zäumungen ohne Einwirkung im Pferdemaul zusammengefasst werden.
Fazit: Eine Gebisslose Zäumung ist auf alle Fälle eine Alternative, die eine Abwechslung zum Reiten mit Trense bietet und von den Pferden sehr gerne und kooperativ angenommen wird!
Buchtipp zum gebisslosen Reiten
Hier möchte ich Euch das Buch empfehlen, welches mir zu dem Thema die Augen geöffnet hat. Es erklärt sehr präzise, was für Schaden mit einer Trense im Pferdemaul angerichtet werden kann. Selbst von versierten Reitern mit einer ruhigen Hand !! Außerdem wird sehr gut erklärt, wie man mit Bitless Bridle und Halsring arbeiten kann:
Reiten so frei wie möglich: Gebisslose Zäumungen, Halsring und Ohne-Sattel-Reiten
Bitless Bridle
Sieht dem normalen Halfter sehr ähnlich, funktioniert über zusätzliche, dünne Bänder, die hinter den Ohren entlang an den Wangen des Pferdes vorbeiführen und unter dem Kinn gekreuzt werden.
Funktion Bitless Bridle
Wenn ich also nach rechts reiten möchte, führe ich den rechten Zügel etwas nach außen, stelle so den Kopf meines Pferdes in diese Richtung. Das Pferd folgt der Veränderung des Schwerpunktes und bewegt sich in diese Richtung.
Bitless Bridle Erfahrungen
- sehr gute, in meinen Augen sanfte Form mit einem Pferd beim Reiten zu kommunizieren
- Auch zum Arbeiten auf dem Reitplatz geeignet, da ich mein Pferd genauso gut in die gewünschte “Vorwärts-abwärts-Haltung” bewegen kann, biegen und versammeln wie mit einer Trense. Vielleicht braucht es einige Minuten länger…
- sehr gut geeignet für den Einstieg für gebisslose Zäumgungen
Knotenhalfter
Ein Strick, der zu einem Halfter geknotet wird und an einigen Punkten über dem Nasenrücken Knotenpunkte hat, die den Druck auf die Nase etwas intensivieren.
✓ Sehr gut geeignet für Bodenarbeit.
✓ Ich persönlich gehe damit auch mit meinen Pferden spazieren.
Funktion Knotenhalfter
Die Wirkung des Knotenhalfters passiert über Druck im Genick und über Druck auf die Knoten auf sensible Stellen (Nervenaustrittspunkte) auf dem Nasenrücken. Beim Anpassen am besten jemanden fragen, der sich wirklich damit auskennt, da man mit der Lage der Knoten und des Bandes über dem Nasenrücken unterschiedlich viel Druck erzeugen kann. Auch dieses Model ist für Gebisslose Zäumungen sehr gut geeignet.
Sidepull
Das Sidepull sieht auf den ersten Blick aus wie ein Halfter. Es hat aber einen verstärkten Nasenriemen, der aus gewachstem Lassoseil besteht und als loser Ring um das Pferdemaul liegt. Rechts und links am Nasenriemen sind Ringe angebracht, an denen die Zügel befestigt werden.
Das Sidepull wirkt nur auf die Nase und hat seinen Ursprung in der Westernreiterei. Dort wird es beim Einreiten junger Pferde verwendet. Das Sidepull wird hier mit einem deutlich seitlichen Zug eingesetzt, der es dem jungen Pferd ermöglichen soll, die seitwärts treibenden Hilfen zu erlernen.
Das Sidepull wird niemals allein, sondern immer mit Schenkel-, Gewichts- und dann der Zügelhilfe des gegenüber liegenden Zügels angewandt. Da das Lassoseil rau ist, ist es nicht geeignet für die ständige Anlehnung der Dressureiterei. Mit dem Sidepull, gebisslos reiten sollte man erst, wenn man schon einige Erfahrung mit dem reiten gemacht hat.
✓ Ich mache damit meine Wanderritte in Wäldern und Bergen.
Hackamore
Vor allem bei Westernreitern sehr beliebt. Ich möchte hier das kalifornische Hackamore näher beschreiben. Diese Zäumung besteht aus zwei Teilen: dem Bosal und der Mecate.
Das Bosal besteht aus Rinderrohhaut und liegt auf dem Nasenrücken des Pferdes auf. Unterhalb des Kinns wird die Mecate befestigt. Die besteht aus einem geschlossenen Zügel mit einem Führseil, wird aus Pferdehaar oder Nylon hergestellt. Die Hilfen werden hauptsächlich auf dem Nasenrücken, unter dem Kinn sowie durch Anlegen der Mecate am Pferdehals gegeben.
Halsring Pferd
Das ist die freieste Form der gebisslosen Zäumungen und braucht Vertrauen zum Pferd und in sein eigenes reiterliches Können.
Der Halsring wird am unteren Halsansatz aufgenommen und dadurch dort Druck ausgeübt. Je höher der Ring entlang der Drosselrinne wandert, desto empfindlicher wird das Pferd. Ruckartige und grobe Bewegungen und dauerhaften Zug am Ring daher unbedingt vermeiden. Verletzungsgefahr der Luftröhre!!
Die Hilfe wird fein und impulsartig gesetzt. Wichtig ist aber, dass der Reiter einen unabhängigen Sitz hat und die Halsringsignale durch Gewichts-und Schenkelhilfen begleitet.