Magengeschwür beim Pferd
Dein Pferd knirscht mit den Zähnen, sein Fell ist stumpf oder es hat chronischen Durchfall? Es
lässt sich nicht einmal durch sein Lieblingsfutter motivieren und leidet an Appetitlosigkeit? Es
wird immer dünner, leichte, aber wiederkehrende Koliken häufen sich und es ist nicht mehr so
leistungsfähig wie früher? Es speichelt vermehrt, es flehmt ständig oder koppt? Es steht häufig
apathisch in der Ecke und blickt dich mit traurigen Augen an?
Was nun?
All diese Symptome könnten auf ein Magengeschwür deines Vierbeiners hinweisen. Allerdings ist die
Diagnose nicht einfach, denn diese Symptome haben nicht zwingend ein Magengeschwür als Auslöser.
Sie können zudem vereinzelt oder auch geballt auftreten. Licht ins Dunkel kann hier nur der
Tierarzt bringen. Dieser führt eine Gastroskopie (Magenspiegelung) durch. Heutzutage ist dieses
nicht nur in der Klinik möglich, sondern kann meist von dem Tierarzt an dem stehenden und sedierten
Pferd vor Ort vorgenommen werden. Das erspart deinem Liebling den Transportstress – und dir eine
Menge Geld. Die Magenspiegelung zeigt dir eindeutig den Grad der Verletzung der Magenschleimhaut des Patienten, wobei fünf verschiedene Grade unterschieden werden. Der Grad 0 zeigt keine Schädigungen der Magenschleimhaut an, wohingegen der Grad 4 tiefe Geschwüre beschreibt. Ab einem Schweregrad von 2 bis 3 zeigt dein Pferd Symptome.
Sollte also der Tierarzt ein Magengeschwür bei deinem Pferd diagnostizieren, so wird er ihm ein
Medikament verschreiben, welches die Magensäure reduziert und so eine Heilung möglich macht. Doch
weitaus schwieriger wird es, die Ursachen abzustellen, welche dazu beigetragen haben, dass die
Schutzmechanismen der Magenschleimhaut nicht mehr greifen konnten.
Doch welche Ursachen hat ein Magengeschwür ?
Häufig sind es Sportpferde, welche unter einem Magengeschwür leiden, vor allem Rennpferde. Hier liegt die Quote erschreckend hoch, über 80 Prozent der Rennpferde und fast 60 Prozent der Sportpferde allgemein sind von einem Magengeschwür betroffen. Doch treten Magengeschwüre auch bei Freizeitpferden auf, hier liegt die Quote immer noch bei 40-50 Prozent.
Die häufigste Ursache für ein Magengeschwür beim Pferd ist Stress.
Dass Sportpferde unter Stressleiden, ist nachvollziehbar. Durch den Transport, die hektische Turnieratmosphäre und die hohen sportlichen Anforderungen sind sie ständig einem hohen Stresslevel ausgesetzt. Weiterhin ist der empfindliche Pferdemagen nicht darauf ausgelegt, ohne längere Futterpausen auszukommen. Ein Pferdemagen produziert deshalb ständig Magensaft. In der freien Natur beschäftigt sich ein Pferd 16 Stunden am Tag mit der Nahrungsaufnahme. Sollte das Pferd länger als vier Stunden seine Nahrungsaufnahme unterbrechen müssen, so leidet der kleine Magen des Pferdes zusätzlich und ein Magengeschwür wird wahrscheinlicher.Unsere Gewohnheit, Pferden 2-3 Mahlzeiten am Tag zur Verfügung zu stellen widerspricht ihrem natürlichen Bedürfnis also völlig, da da grössere Fresspausen vorprogrammiert sind.
Intensives Training, vor allem im Galopp, begünstigt weiterhin die Entwicklung des Magengeschwürs. Im Galopp wird ein erhöhter Druck auf den Magen ausgeübt, sodass der saure Mageninhalt in den drüsenlosen Teil des Magens hineingelangt und so Reizungen der Magenschleimhaut auslösen kann.
Nur wie verhält es sich bei unseren sorglos lebenden Freizeitpferden? Was könnte bei ihnen Stress
auslösen? Nun, zum einen sollte auch bei Freizeitpferden rigoros auf die Fütterung geachtet
werden. Eine ständige Möglichkeit, Raufutter aufzunehmen, kommt unseren Lieblingen sehr entgegen.
Kraftfutter sollte allerdings nicht in zu großen Mengen gefüttert werden. Lebt dein Pferd in einem
Offenstall oder in einem Aktivstall, so sollte es die Möglichkeit haben, sich in Ruhe der
Futteraufnahme zu widmen. Gibt es ständig Rangordnungskämpfe um die Heurationen, so stresst es
unsere Vierbeiner ungemein. Gerade ältere Pferde sind hier sehr empfindlich. Sie haben meist keine
hohe Position in einer Pferdeherde und müssen so ständig weichen, wenn ihnen ein ranghöheres Tier
das Futter streitig macht. Ältere Pferde müssen auch die Möglichkeit haben, sich in Ruhe
hinzulegen und sie brauchen genügend Platz, um ranghöheren Tieren auszuweichen. Beobachte dein
Pferd, wie es sich in der Herde verhält und ob es sich in der gegebenen Konstellation wohl fühlt.
Oft bewirkt ein Umzug in eine andere Gruppe Wunder. Allerdings bedeutet die Integration in eine neue
Herde erneut Stress für dein Pferd. Hier solltest du also sorgfältig abwägen.
Neben der Fütterung und dem Herdenmanagement kann auch der Umgang mit dem Menschen Stress für das Pferd bedeuten. Es ist wichtig, sein Pferd nicht ständig zu überfordern, sondern auf den
Ausbildungsstand und die körperliche und seelische Konstitution des Tieres zu achten. Die
Ausbildung eines jungen Pferdes sollte mit viel Geduld ausgestattet sein. Es versteht sich von
selbst, dass ein älteres Pferd schonend trainiert werden sollte.
Auch Medikamentengaben greifen den empfindlichen Pferdemagen an und können die Schutzmechanismen der Magenschleimhaut zerstören. Gerade bei langfristigen Medikamentengaben solltest du beachten,dass dadurch ein Magengeschwür begünstigt werden könnte.
Weiterhin kann ein Magengeschwür Pferdedasseln zur Ursache haben. Kontrolliere vor allem die
Innenseiten der Beine deines Pferdes und befreie es von den gelben Eiern der Pferdedasseln, so
vermeidest du die Gefahr von Magenproblemen bei deinem Pferd.
Sollte dein Pferd vor einem Magengeschwür betroffen sein, so ist es kein Einzelfall.
Magengeschwüre bei Pferden sind keine Seltenheit, sondern kommen häufiger vor, als es sich
vermuten lässt. Da ein Pferd bei einem Magengeschwür sehr unterschiedliche Symptome zeigen kann,
ist es notwendig, bei dem Verdacht auf ein Magengeschwür eine Magenspiegelung durch den Tierarzt
durchführen zu lassen.
Die Ursache abstellen
Medikamente und das Abstellen der Ursachen führen dazu, dass eine Heilung
eintreten kann. Magengeschwüre können konventionell aber auch sehr gut alternativmedizinisch behandelt werde. Etwas Geduld braucht die Behandlung jedoch, es kann bis zu vier Monate dauern, bis
dein Pferd wieder gesund und munter über die Koppel rennt. Beobachte es genau, du kennst dein Pferd
am besten, und wirst herausfinden, welche Auslöser für das Magengeschwür von deinem Pferd
verantwortlich waren.
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